“Robert, hast du den Rosenkranz bei dir?”

 So und so viele Male hat das Kind im Augenblick, als es das Haus für die Schule verliess, diese Frage vernommen. Die Frage der Mutter wird später im Gedächtnis des Erwachsenen nachklingen. Abgeordneter, Minister und Regierungschef, Robert Schuman (1886 – 1963) wird keinen Tag mehr beginnen können, ohne die kleinen, leuchtenden Perlen, die die Erde mit dem Himmel verbinden, durch die Finger gleiten zu lassen. Und dies tat er jeden Tag.
Diese marianische Frömmigkeit hatte er von seiner Mutter. Eugénie Schuman war zwanzig Jahre alt, als ihr einziger Sohn 1886 geboren wurde. (...) Mit 17 Jahren wurde der Sohn zum Vorkämpfer luxemburgischer Wallfahrten nach Lourdes. Wenig später, unter dem Einfluss Papst Pius X., der das innerliche Leben förderte, ohne das der Gläubige an der Oberfläche der Dinge verharrt, vollziehen Mutter und Sohn einen Akt der vollkommenen Hingabe an den Willen Gottes. Pius X., der Heilige der Eucharistie, zog in seiner geistlichen Spur viele glühende Seelen des Katholizismus. Dieser Einfluss folgt jenem, den Papst Leo XIII., biblisch und marianisch, in der Tiefe auf die lebendige Kirche ausgeübt hat.
Die beiden Pole der Spiritualität Robert Schumans wurden auch von zwei großen Päpsten begründet, abgewechselt bei ihm durch das Herz seiner Mutter. Die Eucharistie und das Wort Gottes, haben sein ganzes Leben bestimmt. Im Morgengrauen meditierte er immer einen Abschnitt der Heiligen Schrift. Und so oft er konnte, nahm er an der Heiligen Messe teil. Immer in Begleitung Mariens, ‚unserer vielgeliebten Mutter’, wie er gerne sagte. Lourdes, La Salette, die Kapelle der Wundertätigen Medaille in Paris waren seine bevorzugten, marianischen Kraftquellen“ (P. Joseph Jost, www.robert-schuman.com/fr/pg-temoignages/spi-mar.htm).
Für uns alle sollte der Rosenkranz eine tägliche Quelle der Erneuerung unseres inneren Lebens in der Betrachtung des Lebens Jesu und in der Anrufung Seiner gebenedeiten Mutter werden! Im Rosenkranz bekennen wir immer wieder neu unseren Glauben und preisen die Allerheiligste Dreifaltigkeit am Ende jedes Gesätzchens. Wir wiederholen das Gebet, das uns Jesus gelehrt hat und sprechen die Worte, die Maria bei der Menschwerdung des Gottessohnes vernehmen durfte!
Im Rosenkranz ist somit der Kern des christlichen Glaubens- und Gebetsschatzes zusammengefasst. Nicht umsonst empfehlen viele Päpste dieses Gebet, das immer und überall gebetet werden kann und in dem Glaube, Hoffnung und Liebe des Beters immer wieder neu gestärkt werden.
Auch Maria selbst legte uns immer wieder gerade dieses Gebet ans Herz, wie bei den Erscheinungen in Fatima, die zwar von manchen immer wieder angezweifelt werden, die aber die Grundaufgaben der Jünger Jesu gut zusammenfassen, welche von keinem echten Jünger Christi einfach links liegen gelassen werden können: Der Einsatz für die Ehre Gottes und die Rettung der Seelen durch Gebet und Buße! Und welches Gebet könnte hier besser herangezogen werden als eben das Rosenkranzgebet?!
Beten wir für die Rettung der Seelen in unserer oft so gottfernen Gesellschaft! Beten wir für die heilige, katholische Kirche, welche zwar von der Hölle bedrängt, die aber nie überwältigt werden kann (vgl. Mt 16,18)!
Beten wir auch für die Armen Seelen, die uns auf unserem Weg vorausgegangen sind.
In diesem Zusammenhang bitten wir auch um das Gebet für Msgr. Genoud aus der Schweiz, dessen Aussage, dass nicht gefordert werden müsse, dass die ganze Welt katholisch werde, wir in Heft 92 kritisch kommentierten, der aber inzwischen am 21. September 2010 an Lungenkrebs verstorben ist! Herr, gib ihm und allen armen Seelen die ewige Ruhe!
Jesus sagte, dass dort, wo zwei oder drei in Seinem Namen versammelt sind, Er mitten unter ihnen sein werde. Beten wir, soweit es uns möglich ist, auch gemeinsam! Versuchen wir, in diesem Rosenkranzmonat wieder neu, auch in der Familie dieses Gebet miteinander zu beten! Möge Maria uns allen im Rosenkranzmonat Gottes reiche Gnaden erbitten!

Thomas Ehrenberger

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